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Auschwitz und ich

  1. Entstehung der Idee
  2. Ziel, Botschaft, Zielgruppe
  3. Warum eine Ausstellung?
  4. Wanderausstellung
  5. Inhalt
  6. Erinnerung in Deutschland
  7. Auschwitz und ich


1. Entstehung der Idee
Die Idee, eine Wanderausstellung zu machen, entwickelte sich aus Seminarfahrten nach Oswiecim (Auschwitz), die der KDA mit afa und dem Bündnis gegen Rechts Aschaffenburg seit 1993 durchführt. In Auschwitz befand sich von 1940 bis 1945 das grösste Konzentrations-und Vernichtungslager des Nationalsozialismus.
Viele von uns bemerkten erst vor Ort, wie schwierig die Auseinandersetzung mit einer Stätte ist, an der Millionen von Menschen dem Vernichtungswillen "deutscher Herrenmenschen" zum Opfer fielen.
Bereits nach der ersten Fahrt verfassten einige aus der Gruppe die Dokumentation "Gedächnislücke". Nach der Fahrt 1997 entstand die Idee, die tiefen Begegnungen, Momente und Gedanken in einer Ausstellung zu zeigen. Wir entschieden uns für eine Art der Präsentation, die auch visuell arbeitet und den Eindrücken Raum gibt.

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2. Ziel, Botschaft, Zielgruppe
"AUSCHWITZ UND ICH Begegnung-Momente-Gedanken" ermutigt die BesucherInnen, sich als Person "Auschwitz" zu nähern, sich mit dem Themenkomplex auseinanderzusetzen und trägt dazu bei, ein reflektierendes Geschichtsbewusstsein zu entwickeln.

Die Ausstellung zeigt:

Die Ausstellung wendet sich an interessierte Erwachsene und Jugendliche.

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3. Warum eine Ausstellung?
Eine Ausstellung ist offen für eigene Interpretationen, Gedanken und Gefühle. Sie bietet Raum zum Innehalten. Das gemeinsame Erleben fördert die Kommunikation. "AUSCHWITZ UND ICH Begegnung-Momente-Gedanken" regt dazu an, den Prozess des Gedenkens mit neuen Symbolen zu bereichern. Die eigenen Bilder und Aussagen setzen am Unmittelbaren an, nicht am Vergangenen und Fernen. Das Unmittelbare erweckt lebendige Neugier.

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4. Wanderausstellung
Die Ausstellung wird an interessierte Gruppen und Organisationen verliehen.

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5. Inhalt
Wir zeigen, wie sich die einstigen Konzentrationslager in Auschwitz uns heute darstellen. Dies setzen wir in Beziehung zu historischen Informationen sowie Dokumenten aus der Zeit der Lager. Die Ausstellung basiert auf vier Bezugsebenen:
Eigene Bilder von heute bereiten den Ausgangspunkt. Jede Fotografie ist Ausschnitt einer persönlichen Auseinandersetzung. Sie gibt das Spannungsfeld der fotografierenden Person in der Konfrontation mit den authentischen Orten wieder.
Subjektive Eindrücke in Textform resultieren aus Interviews mit TeilnehmerInnen der Fahrten. Historische Fotos, Aussagen von Tätern und Opfern sowie Dokumente aus der Zeit des Lagerbestehens bilden einen räumlichen Orientierungsrahmen. Während die AusstellungsbesucherInnen einen Rundgang durch das ehemalige Lagergelände nachvollziehen, bietet die Spurensuche gleichzeitig die Möglichkeit, zu Geschehnissen in der Zeit zwischen 1940 und 1945 in Kontakt zu treten.
Der geschichtliche Hintergrund zum Bestehen der Konzentrationslager Auschwitz ermöglicht, die Geschehnisse im Lager in grössere Zusammenhänge einzubetten.

Wir stellen drei grosse Lagerkomplexe in der Reihenfolge dar:

Politische und organisatorische Strukturen werden dabei näher beleuchtet. Den Schwerpunkt der historischen Betrachtung bildet der Alltag in den Lagern von Auschwitz.

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6. Erinnerung in Deutschland
Da die meisten Deutschen in der Tradition der Täterkultur stehen, wurde erst vier Jahrzehnte nach 1945 die Bearbeitung des Nationalsozialismus - insbesondere des Holocaust - auf breiterer Ebene aufgegriffen.
Den ersten Ansatz lieferten in den 60ern Alexander und Margarete Mitscherlich, indem sie die Unfähigkeit der Deutschen untersucht haben, mit der tiefen Bedeutung dieses Zivilisationsbruches umzugehen. Verleugnung, Verdrängung, Abwehr und Selbstmitleid verursachen eine Bewusstseinssperre, die uns am "Auffinden unserer Fähigkeit des Mitleidens für Menschen" hindert. Für Margarete Mitscherlich heisst Trauern auch heute: "schmerzlich Abschied nehmen von dem, was wir geliebt und verloren haben, z.B. unsere "Unschuld" oder unsere Menschlichkeit. Trauern heisst aber auch, an der Erinnerung zu arbeiten."
Leider waren Versuche "linker" Gruppen, politische Erinnerungsarbeit zu betreiben, häufig geprägt von Instrumentalisierungen dieses Zivilisationsbruches für politische Ideen und blossen Schuldzuweisungen an "die anderen". Dabei wurde das Individuum als zentraler Ort der Entwicklung eines reflektierenden Geschichtsbewusstseins vernachlässigt.
Gleichzeitig behinderten die Versuche der Schuldabwälzung seitens der Täter/Helfer/Zuschauer-Generation lange Zeit die Trauerarbeit der Deutschen. Diese Generation nahm die Haltung ein, von nichts gewusst und nichts getan zu haben.
Die jüngeren Menschen von heute leben deshalb häufig mit dem Schweigen in der dritten Generation, und sind, wie Margarete Mitscherlich sagt, "so durch den Generationentransfer zugleich im Erleben mit den traumatischen Erlebnissen bis hin zu den Grosseltern konfrontiert."

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7. Auschwitz und ich
Die TeilnehmerInnen unserer Fahrten machten die Erfahrung, dass die "Bilder im Kopf" mit den vorgefundenen in ein Spannungsfeld gerieten. Geprägt durch teils verharmlosende, teils verklärende Debatten, Diskussionen und Spielfilme verfügte jede und jeder über eine eigene Vorstellung dieser ehemaligen Vernichtungsstätte. 
Vor Ort wurde das "Geschehen von Auschwitz" in Ausmass und Alltäglichkeit be-greif-barer. Gespräche mit Zeitzeugen, Dokumente und Überreste machen Geschichte rekonstruierbar, die örtliche Nähe stellt auch eine persönliche Nähe her. Kaum jemand kam an der eigenen Irritation vorbei. Biografie und Familiengeschichte treten mit diesem Ort in Beziehung. Fragen wie "Bin ich von Tätern, bin ich von Opfern?" werden gestellt. Das "Normalsein" der Täter thematisiert die eigene Identität. Gleichzeitig spiegeln die Überreste direkt zeitliche Distanz wider.
Die Korrespondenz des Individuums mit diesem Ort ist das zentrale Moment von "AUSCHWITZ UND ICH Begegnung-Momente-Gedanken".
Mit dieser Selbstreflexion wollen wir für Empathie und ein engagiertes Geschichtsbewusstsein sensibilisieren.

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Ausstellungshalle

Stellwände

Stellplan

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